Der Dschengisch Tschokusu (Pik Pobeda) – Gipfel des Sieges
Der Dschengisch Tschokusu, oft als Pik Pobeda bekannt, ist mit 7439 Metern Höhe der höchste Gipfel des Tian Shan Gebirge. Über seinen Gipfel verläuft die Grenze zwischen Kirgisistan und China, was ihn zum höchsten Berg von Kirgisistan macht. Dschengisch Tschokusu ist dabei der kirgisische Name. Im Chinesischen heißt er „Tomur Feng“ und im Russischen „Pik Pobeda“.
Übersetzt bedeuten diese Namen so viel wie „Sieges-Gipfel“. Er trägt diesen Namen zur Erinnerung an den Sieg der Sowjetunion im zweiten Weltkrieg. Zu sowjetischen Zeiten war der Dschengisch Tschokusu der zweithöchste Siebentausender des Landes, weshalb er zu einem der fünf Gipfeln zählte, deren Besteigung eine Voraussetzung zum Erhalt des Schneeleoparden Ordens war. In seiner unmittelbaren Umgebung liegt mit dem Khan Tengri ein weiterer Siebentausender und der zweithöchste Berg des Tian Shan.
Bevor er 1946 in den Gipfel des Sieges umbenannt wurde, trug er den Namen „Pik 20-ti letiya Komsomola“. Diesen Namen hat er 1938 im Rahmen einer Expedition zum 20 jährigen Bestehen des kommunistischen Jugendorganisation „Komosomol“ bekommen. Diese Expedition spielt eine interessante Rolle bei der Geschichte der Besteigungen.
Besteigungsgeschichte des Dschengisch Tschokusu
Der Dschengisch Tschokusu verfügt über eine sehr interessante Besteigungsgeschichte. Es fällt direkt auf, dass neben dem Hauptgipfel auf demselben Bergkamm noch zahlreiche Nebengipfel liegen. Dazu zählen:
- Pik Wascha-Pschawela mit 6918 Metern Höhe, 2,5 km westlich des Hauptgipfels gelegen und benannt nach dem georgischen Schriftsteller und Naturphilosoph Wascha-Pschawela.
- Pik Nehru mit 6742 Metern Höhe, 4,2 km westlich des Hauptgipfels gelegen und benannt nach dem ersten indischen Ministerpräsidenten Jawaharlal Nehru
- Der Ostgipfel liegt auf 6762 Metern Höhe und ist 4,65 km östlich des Hauptgipfels gelegen
Dies kann bei der Expedition anlässlich des 20 jährigen Bestehendes der kommunistischen Jugend im Jahr 1938 zu einer gewissen Verwirrung geführt haben. Möglicherweise stand die Expedition um Leonid Gutman, Jewgeni Iwanow und Alexander Sidorenko am 19. September 1938 auf dem Hauptgipfel, den sie aber als solchen nicht identifizieren konnten. Sie glaubten nur auf einer Höhe von 6930 Metern gewesen zu sein.
Bei einer Vermessung im Jahr 1943 wurde festgestellt, dass seine Höhe bei 7439 Metern liegt und er somit der höchste Berg des Tian Shan ist. Bevor im Jahr 1956 die erste bestätigte Besteigung gelang, starben im Jahr 1955 elf Teilnehmer einer groß angelegten Expedition in einem Blizzard. Letztlich gelang es einem Team um Witali Michailowitsch Abalakow den Dschengisch Tschokusu zuerst zu besteigen.
Die erste Winterbesteigung gelang wie auch beim Khan Tengri einem Team um Valery Khrichtchatyi. Gemeinsam mit Sergei Ovcharenko, Gennadi Mikhailov und den beiden Brüdern Gennadi Bogomolov und Sergei Bogomolov erreichte Khrichtchatyi den Gipfel am 2. Februar 1990. Anatoli Boukreev musste seinen Besteigungsversuch auf einer Höhe von rund 7400 Metern abbrechen.
Am 8. Februar 2017 gelang eine weitere Winterbesteigung. In einer Expedition unter Leitung von Sergey Seliverstov, erreichten Aleksey Usatyh, Semen Dvornichenko und Michail Danichkin nach einem abgebrochenen Versuch am Vortag den Gipfel. Am 26. Januar hatten sie im Rahmen der selben Expedition schon den Gipfel des Khan Tengri erreicht. Beide Besteigungen sind auf Video dokumentiert und liefern sehenswerte Eindrücke zu den Verhältnissen am Berg: